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Es braucht wieder mehr Resilienz!

Kürzlich begegnete ich einem Mann. Wir gingen aneinander vorbei, hatten jedoch

das Gefühl, uns von irgendwoher zu kennen. Er drehte sich um und sprach mich an: „Hauptmann Langmann?“

Es stellte sich heraus, dass er im Jahr 1988 nach der Matura seinen Wehrdienst abgeleistet hat und ich sein Kompaniekommandant war. Durchhaltevermögen, Disziplin, Pünktlichkeit, Kameradschaft und eine gewisse Härte sich selber gegenüber hätte ich damals konsequent abverlangt. Dafür sei er bis heute dankbar, es habe sein weiteres Leben deutlich geprägt und seine Karriere erleichtert.

Vor etwa 15 Jahren hatte ich einen Verkäufer in meiner Firma, der durch seine positive Erscheinung und Redegewandtheit auffiel. Ein talentierter junger Mann. Leider war er (lern)faul, nachlässig, verweichlicht, ohne Zielklarheit. Als er mich einmal fragte, wie er es schaffen könnte 5.000 € im Monat zu verdienen, antwortete ich rüde: „Du musst endlich Deinen A…. heben!“ Er war schockiert, beleidigt und bald trennten sich unsere Wege. Längst sind wir mittlerweile gute Freunde. Er ist CEO eines internationalen Unternehmens und wohnt in Monaco. Wenn wir uns treffen begrüßt er mich mit „Ohne Fleiß kein Preis!“

„100 Euro monatlich für Alters- und Pflegevorsorge sind bei meinem Budget nicht drinnen“, erklärte mir vor Jahren ein Teilnehmer während meines Vortrages. Beim Smalltalk in der Pause stelle ich fest, dass ich es mit einem Raucher zu tun hatte. Mein etwas unwirscher Hinweis auf Kosten und Sinnlosigkeit des Zigarettenkonsums löste bei ihm nicht gerade Begeisterung aus. Zwei Wochen später rief er mich an, lobte meine Geradlinigkeit und legt seither konsequent Geld für später auf die Kante. Leider raucht er noch immer.

Diese 3 Geschehnisse veranschaulichen, dass alleine mit ein wenig Härte, Konsequenz und Disziplin vieles möglich ist.

Momentan läuft diesbezüglich einiges schief.

Weißt die Lehrerin ein Schulkind zurecht, drohen die Eltern Tags darauf mit dem Anwalt.

Muss ein Angestellter mal 3 Tage lang Überstunden leisten, folgt unmittelbar darauf ein Burnout.

Fordern Politiker zum Energiesparen auf, gibt es einen lauten Aufschrei und wir wählen sie ab.

Wird das Pensionsantrittsalter auf 67 Jahre angehoben, weil wir alle älter werden, rufen wir nach der Gewerkschaft.

Dauert der Fußweg bis zum Bahnhof mehr als 10 Minuten, ist das unzumutbar und sind wir schon aufs Auto angewiesen.

Damit muss Schluss sein. Wir müssen uns dieser schleichenden Verweichlichung stellen. Das verlangt ein gewisses Umdenken. Dort und da auch ein wenig Verzicht. Es braucht mehr Widerstandskraft, um die Herausforderungen unserer Zeit besser bewältigen zu können. Wir müssen uns selber wieder mehr fordern, statt dauernd fördern zu lassen. Das stärkt jeden Einzelnen und die Gesellschaft im Ganzen. Wir Menschen können das, wir müssen es bloß wollen! Am besten bevor wir es müssen.

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